Superzelle bei Schwäbisch Hall, BW, 12. Juli 2011

 

 

Viel latente Energie, gute Scherung und zusammenlaufen von Luft über Baden Württemberg, sorgten für ne fette Gewitterlage. Wie immer wenn man zum Chasen rausfährt, weis man vorher nie genau, wo sich die heftigsten Zellen entwickeln werden. Also startete ich mal nach Stuttgart und schaute was passiert. Über Frankreich hatte es schon ausgelöst, so das erste Gewitterzellen drohten auf den Rheingraben mit der Kaltfront überzugreifen. Also ging es weiter nach Karlsruhe, um von dort aus die Entwicklung abzuwarten. Doch die Stürme über Frankreich organisierten sich retrogradig und hinderten die Kaltfront so am weiterziehen. Im Vorfeld der Kaltfront lief aber eine Konvergenz weiter nach Osten. Die sah auf dem Sat-Film so aus, als würde sie weiter südlich von mir dann auslösen wollen. Da dort dann die Entwicklungen durch die südwestliche Höhenströmung nach Nordosten, mit ausscheren nach Ost ziehen würden, ging es wieder zurück Richtung Stuttgart. Die Konvergenz zündete aber nicht. Also blieb ich erst mal bei Pforzheim, weil es hier ganz nett quoll. Zu meiner Freude löste es dann genau vor meinen Augen ein erstes Gewitter aus, das nach Norden zog. Ich setzte mich bis Bretten vor die Zelle, doch diese ging schnell wieder kaputt. Schon kam auf gleicher Zugbahn die nächste nach und jetzt wird es interessant.

Vor meinen Augen kam es zum Stormsplitt. Hier auf dem Bild sieht man wie sich die Zelle gerade teilt. Die vordere Basis ist der "Leftmover" der nach Norden zieht. Dahinter befinden sich der "Rightmover" der nach Nordosten zog und kurze Zeit später zur Superzelle wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu diesem Zeitpunkt als ich das Bild darüber aufgenommen habe, war mir schon klar, das sich vor mir gerade ein Stormsplitt ereignet hatte. Doch es gab ein paar Unbekannte. Die Konvergenz weiter westlich hatte gezündet und könnte meinen Zellen die Dynamik abpumpen. Ich wog schnell auf dem Radar die Möglichkeiten ab und entschied mich dann nach Heilbronn zu fahren. Der "Rightmover" bewegte sich Nach Nordosten, also sollte ich bei Heilbronn dann am Aufwind sein. Doch die frische Superzelle änderte ihren Kurs auf Osten. Auch kein Problem. Drauf auf die A6. Einmal die Superzelle überholen und bei Schwäbisch Hall hin an den Sturm. Da stand ich dann. Schon aus der Entfernung konnte man schön den Aufwindteller und den dichten Niederschlag daneben sehen. Von der Gewitterzelle kam mir der typische Entlosdonnersound entgegen, wie er bei heftigen Superzelle oft zu hören ist. An meinen Standort wehte ein lebhafter Ostwind in das System!

 

 

 

 

 

 

Ich bemerkte das die Superzelle, jetzt sogar auf südöstlichen Kurs war. Also heftigstes ausscheren. Ich fuhr auf direkten Weg, südlich von Schwäbisch Hall nahe ran an den Aufwind. Der Aufwindturm hatte tolle laminare Strukturen. Daneben viel sehr beeindruckend, ein dichter Niederschlagskern zu Boden, der von dem RFD zum Teil unter den Aufwind geweht wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann ging der Core über mich mit einen kurzen aber dichten Hagelsturm hinweg. Die Korngröße hielt sich bei max. 4 cm zur Freude meiner Autoscheiben in Grenzen. Die meisten Körner hatten etwa 2 cm Durchmesser. 

 

 

 

 

 

Die Rückseite des Gewitters war eher unspektakulär.

 

 

 

Dann folgten die Entwicklungen der Konvergenz. Diese Zogen als Gewittercluster von Osten her auf das Gebiet um Schwäbisch Hall zu. Zwar machte Regen vor der Böenfront die Strukturen sehr unfotogen, aber die Blitzshow war sehr beeindruckend. Über dem gesamten Himmel flackerte es im Sekundentakt!

 

 

 

 

Ich lies mich von der Böenfront überrollen und konnte aus dem Core sehen, wie Mammaten dahinter rot angeleuchtet wurden. Ich fuhr schnell aus den Niederschlagskern und genoss diese tolle Abendstimmung. Über mir leuchteten die Mammaten und andere Begleitwolken in kräftigen Orangetönen. Dazu flackerten unter dem Eisschirm immer wieder ferne Blitzentladungen auf.

 

 

 

 

 

 

Ein toller Abschluss für ein tollen Chasing. Nach Mitternacht ging es dann bei mir im Süden noch einmal rund. Eine Superzelle zog vom Schwarzwald mit hohen Tempo bis in den Münchner Raum. Doch nach 12 Stunden Chasing, macht es keinen Spaß mehr total übermüdet da noch mal mit aller Gewalt raus zu fahren und Bilder zu machen. In so einer Situation mach ich es am Liebsten wie früher als Kind. Dachluke auf und ohne was in der Hand den Blitzen zuschauen!

 

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