HP-Superzelle bei Bad Wurzach, BW, 13. Mai 2009
Schon wenige Tage nach dem ich bei Aalen eine Superzelle beobachten durfte, stand ich bei Bad Wurzach vor der nächsten! Doch mal von Anfang an. Diese Wetterlage hatte es wirklich in sich! Ein Tief über Frankreich lenkte feuchtwarme Luft von Südwesten heran. Diese wurde von einer Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands bis in große Höhe auf westlichen Kurs gebracht. Ein Hoch das so halbert unter der Luftmassengrenze lag, lies die Luft bodennah von Osten her durch Süddeutschland strömen. Da die bodennahe Luft voll gesättigt ist, lag erst einmal bis zum Mittag über dem gesamten Flachland Nebelfelder. Später gingen bei Reutlingen (B.W.) mehrere Multizelle hoch, die spitz zulaufend zur Höhenströmung dort fast Ortfest standen. Sollte sich dort eine Superzelle ausbilden würde diese unter ausscheren Richtung Allgäu ziehen. Also startete ich in Königsbrunn noch im Nebel, nach Buchloe um dort in Position zu gehen. Nach etwas Radar- und Wolkenbeobachtung, war klar, das ich weiter nach Westen musste. Also drauf auf die A96 und Vollgas nach Memmingen. Dort konnte ich im Dunst, massive Quellungen sehen, die mir den Weg zur Basis zeigten. Durch hügligen Gelände ging es immer einer dunklen Stelle am Horrizont entgegen. Auf einmal stand nach einer Baumreihe die Wallcloud vor mir. Jetzt nur keine falsche Straße nehmen und einen guten Platz finden. Geschafft! Ich stehe genau vor dem Aufwindbereich der Superzelle. Vor mir: Eine Wallcloud an der mit massiven Tempo, Luft nach oben gezogen wurde. Die Wallcloud ging fließend in eine Böenfront über die vor dem RFD-Bereich der Superzelle lag. Das ganze zog von Nordwesten, genau auf meinen Standort zu!
Nach dem der Core bedrohlich nah kam, bin ich ihm nach gerade mal 500 Meter Fahrt aus dem Weg gegangen. Über mir rauschte jetzt die Böenfront mit dem RFD dahinter hinweg. Die Dynamik war übel! Wolkenfetzen zogen wie im Zeitraffern auf engsten Raum gegengleich.
Auch die Rückseite der Superzelle, sah ziemlich fett aus. Wolkenbänder wurden von der Drehbewegung des Systems, um die CB gebogen.
Das Gewitter zog dann über Kempten bis ins Ostallgäu weiter. Auf dem Radar konnte ich mind. 3 Zyklen der Zelle ausmachen. Bei dem Chasing hätte ich evtl. auch gar keine Sicht auf die Zelle haben können. Wie ich später erfuhr, versperrten nur ein paar km weiter nördlich, Nebelbänke komplett die sicht auf die Zelle! So nah kann Novembergrau und hochsommerliche Superzellen zusammen liegen. Nach der Jagd ging es durch einen wahren Monsun nach Hause. Doch damit wurde die Luftmasse nicht ausgeräumt! Erst zwei Tage später, machte eine Kaltfront mal richtig sauber! Davor entluden sich im Süddeutschen Raum, weitere heftige Gewitter, mit zum Teil massiven Hagelmengen.
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