Superzelle mit Monsterhagel südlich von München, 16. Juli 2010

 

Dieser Hagel-Wahnsinn war mit Ansage. Wir hatten ne südwestliche Strömung über die Alpen. Im Alpenleh ein klassisches Leh-Tief das von Nordwesten und Nordosten Wind im Alpenvorland zusammen trieb. Dazu ein Deckel damit der Spaß bis zu Abend net zündet. So startet ich mein Chasing bei Landsberg, weil sich durch das Strömungsbild am Boden eine Auslöse über dem Allgäu am wahrscheinlichsten darstellte. Zu dem Zeitpunkt hatte es über 30 Grad und der Taupunkt lag bei tropischen 18 Grad. Gleichzeitig brodelte die labile Luft in der Grundschicht gegen den Deckel, wie Milch die gleich den Siedepunkt erreicht und überkochen will. Zusehen war das an vielen Türmchen die in den Himmel schossen.

 

 

 

 

Irgendwann viel mir in Richtung Osten ne Quellwolkenkette auf. Als ich die mir auf dem Sat-Film ansah konnte ich dort ne beginnende Multizelle sehen. Zudem drehte bei mir der Wind bodennah schlagartig von Nordost auf Nord. Das ist immer ein Zeichen, das das lokale Windfeld durch ne starke Konvektion gestört wird. Es war also passiert! Der Deckel ist an einer Stelle durchbrochen! Ein System  hatte die gesamte Energie der Umgebung ohne Konkurrenz zur Verfügung. Jetzt hieß es schnell sein. Drauf auf die A7 und mit Volldampf nach München. Dabei war ab dem Münchner Stadtgebiet schon zu sehen, das daraus ein Monster wird. Ja, des München! Im Scheichgang gings über dem südlichen Ring weiter zur A8. Die Alternative über die Garmischer Autobahn, währe die Route für den Direktpunch gewesen. Und ob es über dem Münchner Süden und Grünwald schneller ging, weis ich auch net. Auf dem Weg zur Basis musste ich noch kurz stoppen. Über Österreich ist ein weiteres tolles Gewitter hoch gegangen.

 

 

 

 

Ein paar km weiter, Blick auf ein Monster! Zwar schaut das Bild mit dem vielen Dunst nicht so heftig für Leihen aus. Aber Leute die sich mit der Materie Gewitter beschäftigen, wissen was so ein Anblick bedeutet. Man sieht rechts einem massiven Aufwindturm, in dem Links über dem Horizont eine Wolkentreppe, die Flanking Line reinführt. Links unter dem Eisschirm verläuft ein sehr unscharf gezeichnetes Wolkenband. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Inflow-Tail der Superzelle. Ja und dann er Eisschirm. Weit ausladend und dabei scharf und teilweise noch cumulusartig an den Himmel gezeichnet. Ein Zeichen für eine Superzelle mit extremen Aufwinden. Gleichzeitig schien - was man jetzt auf den Bild nicht sieht - die Sonne unter den Eisschirm durch. Außerdem dröhnte in einer Tour ein tiefer Donner aus Richtung des Aufwindes. Aber so das der bis in die Magengegend ging! Eine Stimmung wie ich sie so, bei einem Gewitter seit Jahren nicht mehr erlebt habe! 

 

 

 

Also nichts wir ran an die Basis! Vor mir zeigte sich jetzt ein Mutterschiff mit Wallcloud. Dabei war nach wie vor, ein Dauerdröhnen zu hören, das sich mit einer entfernten bayrischen Blasmusik mischte. Ne sonderbare Mischung! Teilweise krachten bei mir in der Nähe auch einige Einschläge direkt aus dem Eisschirm runter. Ich sag es ja immer wieder! Man muss net nach Oklahoma um Superzellen hautnah zu erleben.

 

 

 

 

Bei der nachfolgenden Bilderserie, sieht man wie die Superzelle auf mich zuzieht und dabei auf den letzten Aufnahmen sich abschwächt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch über den Alpen gehen weitere schöne Quellungen hoch.

 

 

 

Dann machte ich mich auf ins Hagelgebiet. Auf dem Weg dort hin, schickte die Sonne hinter neuen Quellwolken versteckt, glutrote Strahlen gegen den ausladenden Eisschirm des Unwetters. Das hatte irgendwie was Fremdartiges.

 

 

 

 

 

Bei Wolfratzhausen, konnte ich dann noch Körner bis zu 6 cm finden. Aber schon angetaut. Teilweise kamen 9 Zentimeter Hagel aus der Zelle!

 

 

 

Nach dem ich meine Action gehabt habe, fuhr ich trotz nächtlicher Neuentwicklungen heim. Ich wollte fit sein weil am nächsten Tag schon ab dem Mittag neue mächtige Gewitterzellen drohen. Doch eine mächtige Gewitterfront räumte dann gegen drei Uhr Morgens die Gewitterluft aus. Leider sind mir dabei keine guten Fotos gelungen. Das Ganze ging zu schnell drüber. Aber was wirklich zählt ist doch das ganze Live zu sehen! Weil kein Video oder Bild bringt das rüber was man live vor Gewittern an Erlebnis bekommt! Dafür geht man auf Sturmjagd!

 

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