HP-Superzelle bei Marburg, Hessen, 2. Mai 2012

 

Noch nie konnte ich so früh im Jahr einen so dicken Brummer chasen. An den Tagen zuvor hat es vom Mittelmeer, eine für diese Jahreszeit sehr energiereiche Luftmasse nach Mitteleuropa reingeweht. Doch bis zum 2. konnten sich darin nur wenige gescheite Gewitterzellen entwickeln. Dann machte das Wetter einen neuen Anlauf und schickte eine kräftige Randwelle über die Alpen. Diese zog die über dem Kontinent geparkte Gewitterluft von Osten her, in die Mitte des Landes. An der Rückseite floss dagegen, kühle Meeresluft in das Alpenvorland. Im Übergangsbereich kam es so besonders über Südhessen zu starken Konvergieren zweier Luftströme. Auch war hier die Scherung gut. Am Boden lief die Luft von Süd und Nord zusammen, darüber Westwind und in der Höhe drehte der Wind auf Südost.

Einige Chasings an den Vortagen gingen in die Hose. Deshalb wollte ich jetzt was gescheites sehen! Ich wollte nah dran sein an der heutigen Action. Ich blieb von Würzburg bis Fulda gleich mal vor der nach Norden laufenden Konvergenz. Von Sachsen bis rüber in den Frankfurter Raum, fing der Himmel an zu explodieren. Herrlich, nach der Durststrecke die ersten massiven Quellungen in den Himmel steigen zu sehen. Toll war auch zu beobachten, wie jeder Aufwindturm sofort von den Schwerwinden in Rotation gebracht wurde. Eine Brutstätte für Superzelle!

 

 

 

 

 

Nördlich von Fulda wurde mir klar, das an meiner Stelle wohl zu viele Tower auf einmal in die Höhe schießen. Außerdem fing nördlich von Frankfurt/Main eine Superzelle an nach Norden zu scheren. Die Nachtbar-Entwicklungen werden von so einen Sturm oft gestört. Ohne lange zu fackeln bin nach Westen geheizt und schaffte es östlich von Marburg mich vor die Zelle zu setzten. Diese kam extrem turbulent daher. Rotation war mit bloßen Auge zu sehen! Das ganze Ding bestand gerade aus zwei Kernen. Der ältere im Osten wird durch die Absenkung über dem Hügel markiert. Der zweite ist das turbulente Wolkenbild über dem See. Hinter dem geht ein dichter Hagelkern zu Boden. Sah alles echt übel aus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann geht die Böenfront mit dem RFD dahinter, unglaublich turbulent trüber. An dem Backersee konnte man toll beobachten, wie die Böenlinie auf meinen Standort zurauscht. Ich muss mich mit Stativ richtig in den Sturm lehnen um weiter Bilder machen zu können!

 

 

 

 

 

 

Kurz nach dem mich die Superzelle gequert hatte, schwächte sich die Königin der Gewitter ab. Ich blieb im Großraum Kassel weiter an der Gewitterfront dran. Bei Warburg entwickelte sich dann der nächste Bomber. Wieder war großflächige Rotation zu beobachten. Zwar waren die Wolkenformationen, an diesem Sturm weniger spektakulären wie beim Ersten, dafür mit abartiger Stimmung. Dauergeflacker aus einer verdammt dunklen Wolkenbasis. Dazu wurde es fast Nacht! Wir hatte gerade mal 19:00 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fast tausend Kilometer, war ich an dem Tag unterwegs. Aber dafür gab es ne fette Action geboten!

 

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