Gewitter mit tollen Wolkenformationen zwischen Augsburg und München, 20. Juli 2008

 

Dieser dynamische Gewittertag brachte mehrere Gewitterzellen mit gewaltigen Wolkenformationen. Eigentlich rechnete ich gar nicht mit Gewittern, weil in der Nacht eine Kaltfront von Nordwesten her durchging und einige Schauer und örtlich auch Gewitter brachte. Doch die Kaltfront räumte net so wirklich die schwüle Luft aus dem Alpenvorland aus. Somit stand trotz postfrontaler Lage genügend Energie für Gewitter zu Verfügung. Ein für diese Jahreszeit sehr kräftiger Höhenjet, wehte außerdem über der ganzen Luftmasse noch aus Südwest.

Erste Gewitter entwickelten sich an dem Tag über der schwäbischen Alp. Die Gewittertätigkeit breitete sich dann weiter nach Südosten aus. Die meisten Gewitterzellen des Tages zogen unter ausscheren Ostwerts. Vor Eintreffen der Gewitter kam es Bodennah zu südlichen Winden, was zusammen mit dem Höhenjet ein gutes Windprofil für Tornados darstellt. Doch die von mir beobachteten Zellen rotierten zwar teilweise, waren aber zu Aufwinddominant. Soll heiße, der Aufwind nahm immer eine zu große Fläche ein und zog nicht an kleinen Stellen giftig die Luft nach oben.

 

 

Gestartet habe ich meine Beobachtungen an dem Tag zwischen Königsbrunn und Bobingen im Kreis Augsburg. Die Fernsicht war super und so das man klasse Beobachten konnte, wie über der Schwäbischen Alp erste CB`s in die Höhe schossen.

 

 

 

 

Als die Aktivitäten dann von Westen her näher kamen, viel mir ein kräftiger Aufwind ins Auge über dem sich kurze Zeit später ein fetter Pileus bildete.

 

 

 

Aus der Quellung entwickelte sich dann schließlich ein Gewitter was nördlich an Augsburg vorbeizog. Dank der klaren Luft, konnte man die Gewitterzelle trotz der großen Entfernung ausmachen. Auf dem folgendem Bild, sieht man die hellen Fallstreifen des Gewitters und Fraktusfetzen die nach oben gezogen wurden.

 

 

 

Zeitgleich tauchte aus westlicher Richtung eine weitere Gewitterzelle auf. Dieses hatte einen sehr weiträumigen Aufwindbereich, an dessen Kern sich evtl. eine Wallcloud ausgebildet hat. Leider konnte ich aus der Entfernung nicht erkennen, ob es sich dabei um eine Wolkenabsenkung unter dem Aufwindkern handelt, die feuchte Luft aus dem Niederschlagskern ansaugt oder ob es bei dem Gebildete sich nur um ein Teil einer unfertigen Böenfront handelt. Schaut auf jedem Fall verdächtig aus.

 

 

 

 

 

Nach kurzer Beobachtungen der ranrauschenden Zelle, wurde mir klar, das Teil wird wohl über Augsburg ziehen. Also wechselte ich meinen Standort und stellte mich knapp südlich der Fuggerstadt auf ein Feld. Drei rote Ampeln auf dem Weg, forderten ganz schön meine Coolness heraus. Aber ich schaffte es noch rechtzeitig, an den Hauptaufwindbereich zu kommen. Dieser war sehr weiträumig, düster und rotierte. Nördlich davon ging über den nördlichen Stadtteilen von Augsburg ein dichter Niederschlagskern zu Boden. Das sah zusammen mit den fetten Wolkenformationen einfach nur geil aus. Trotz der sehr bedrohlichen Stimmung donnerte es immer nur ganz selten. Was bei so stark gescherten Gewittern, nicht heißen muss, das sie keine Power haben.

 

 

 

 

 

 

 

Als ich sah, dass an der Südkante der Zelle weiter munter angebaut wurde, versuchte ich zumindest noch an der Rückseite zu bleiben. Aber keine Möglichkeit in dem urbanisierten Gebiet, ohne direkte Schnellstraßen oder Autobahnverbindung, da dran zu bleiben. Bei Althegnenberg im Landkreis Fürstenfeldbruck gab ich dann die Verfolgung auf. Dort konnte ich noch die abziehende Zelle beobachten. Außerdem viel mir eine Konvergenz auf, die hinter dem Gewitter nach Süden rausrollte.

 

 

 

Ein Blick auf dem Radar dann war klar, an der nach Süden herauslaufenden Konvergenz, zieht von Westen her das nächste Gewitter auf. Um an dessen Aufwindkern zu kommen, bin nach Süden bis nach Moorenweis, was im Landkreis Fürstenfeldbruck liegt gefahren. Dort kam dann schon der frische Aufwindkern dieses Gewitters angerauscht. Auch an ihm konnte ich wieder Rotation beobachten. Wie bei dem Gewitter über Augsburg, ging hier der Niederschlag an der Nordseite des Gewitter zu Boden. Ebenfalls konnte ich so gut wie keinen Donner hören. Und was soll ich sagen, dieses bedrohliche aufgeraute Gebildete, sorgte wieder für eine tolle Wolkenstimmung. Doch das sollte nicht der optische Höhepunkt des Tages bleiben...

 

 

 

 

 

 

Auf einer Bundesstraße habe ich das Gewitter weiter bis nach Fürstenfeldbruck verfolgt. Weiter machte es auch keinen Sinn, weil dahinter dann das Ballungsgebiet von München nicht gerade zum Chasing einladen tut. Also lies ich das Gewitter ziehen. Als die Wolkenbasis über mich hinweggezogen war, krachte mir fast das Unterkiffer auf dem Boden. Trockene Abwinde an der Rückseite des Gewitters bildeten an der Gewitterzelle eine gewaltige Felsenwand aus Wolken mit fetten Kontrasten. Zu viel für die Spiegelreflex! Deswegen sind die Wolkentops auf dem Bilder etwas überbelichtet. Als die Zelle dann schließlich weiter zog, wurde die gewaltige Wolkenstimmung noch von einem Regenbogen garniert, der sich über einem kleinräumigen Hagelkern legte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dieser gewaltigen Beobachtung viel mir auf dem Radar auf, wie ein drittes Gewitter von Augsburg her Richtung Westen zog. Also drauf auf die A8 und der Zelle entgegen. Bei Odelzhausen im Landkreis Dachau kam mir dann eine schöne Böenfront entgegengerollt.

 

 

 

 

 

Die Energie schien noch nicht verbraucht zu sein, weil von Westen her noch eine kleine Gewitterlinie Richtung Landsberg steuerte. Diese probierte ich noch anzufahren. Aber mehrer Neuentwicklung zwischen Landsberg und München die dazu noch schnell verclusterten, legten einen gewittrigen Landregen über das Alpenvorland. Darunter konnte man die Grautöne des Himmels an einer Hand abzählen.

Dieses Chasing wird in Sachen optischer Eindrücke vielleicht das schönste des Jahres werden. Auf jedem Fall hat es mal wieder gezeigt was passiert wenn gute Windscherung auf Labilität drift. Nämlich Gewitter mit fett geilen Wolkenformationen!!!

 

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