Kräftige Gewitter über Süddeutschland, 21. bis 23. Juli 2016

 

Zeitrafferzusammenschnitt von den drei Tagen:

 

 

Am 21. Juli zieht eine langlebige Superzelle von Westen her über das Lechfeld. Die ersten Aufnahmen von dem Gewitter mache ich bei Lagerlechfeld. Hier kommt die leider leicht in Regen gehüllte, giftige Aufwindbasis der Superzelle auf meinen Standort zu.

 

 

 

Ich probiere noch so gut wie es geht vorne dran zu bleiben, doch das Gewitter ist einfach zu schnell. Ohne zu halten beschließe ich an die Südkante der Zelle zu fahren um noch ein paar Wolkenformationen aufnehmen zu können. Die Zelle ist echt herrlich turbulent. Alles über mir ist Richtig in Bewegung. Dazu setzt schlagartig ein kräftiger RFD Sturm aus dem hellen Bereich, links im Bild, ein.

 

 

 

Ich fahr noch ein bisschen hinter der Zelle her um einen guten Platz für die Rückseite zu finden. Am Ortsrand von Kaltenberg bietet sich eine kleine Ebene dafür an. Links im Bild sieht man, wie keinen Kilometer entfernt der Niederschlag die Landschaft einhüllt. Vor mir zieht der dicke Wolkenpacken feuchte Niederschlagsluft von links nach rechts zu sein hin. Es handelt sich bei dem Wolkenkörper um ein gut ausgebildete Wallcloud. Den Tornado muss ich mich leider da zudenken!

 

 

 

Ohne eine Autobahn in nächster Nähe, ist es unmöglich weiter an dieser D-Zug-Zelle dranzubleiben. Also stelle ich den Zeitraffer auf und genieße die schöne wolkenfreie Rückseite der Gewitterzelle. Zum Anfang der Tour auf dem Lechfeld, gab es noch ne Reihe von Nachbarentwicklungen. Doch jetzt zieht das Unwetter als isolierte Superzelle mit Golfball großem Hagel über München hinweg. Für die Landeshauptstatt ist dies sogar das schwerste Gewitter der letzten Jahre.

 

 

 

 

 

 

Am Abend zieht noch eine zweite Superzelle von der Region Nördlinger Ries Richtung Ingolstadt. Ich fahre auch dieses Gewitter an. Aber das macht mich fertig! Erst ist südlich von Ingolstadt alles in Regen gehüllt. Nur am Dauerdonner ist auszumachen das im einheitsgrau ein kräftiges Gewitter am Start ist. Dadurch sieht man auch nicht, wo das Gewitter hin will - und das Teil ändert wie besoffen ständig seinen Kurs. Einmal nach Südosten dann wieder nach Osten. Also geht es über die Käfer nach Landshut, aber der Sturm biegt schon wieder nach Südosten ab. Dann eben von Landshut wieder ein Stück auf der Autobahn dem Gewitter entgegen und dann müsste ich davor stehen. Doch dann gibt die Superzelle auf einmal Vollgas und überfährt mit mit kleinem Hagel und 50 Meter Sicht durch den Platzregen. Der Aufwind der Gewitterzelle ist über den Coldpool der ersten Superzelle gezogen. Die Kalte Luft wirkt wie ein Gleitmittel und die Zellen werden nicht mehr von der Orografie abgebremst. Man spricht auch von "entkoppelten" Gewitter. Zumindest gibt es noch einen schönen Regenbogen auf der Rückseite.

 

 

 

Einen Tag späte. Am 22. Juli fahre ich nach Oberschwaben. Südlich von Herrenberg passiert, das was man als Sturmjäger nicht so gern hat. Nämlich wenn gleich ein Cluster hochgeht. Normalerweise ist das ein gerannt, für viel grau, einige Blitze und ordentlich Regen. Doch hier habe ich Glück. An der Vorderkante der Zellenansammlung bildet sich eine dicke Shelfcloud aus. Dabei zieht das Gewitter ganz langsam auf mich zu. Ich stehe bestimmt eine Stunde da und kann alles in Ruhe beobachten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag, 23. Juli, ist wieder mehr Bewegung am Himmel. Ich befinde mich bei Holzkirchen und schaue auf eine halb in Regen gehüllte HP Superzelle. Die Wolkenfront vor dem Gewitter schleift regelrecht über den Boden.

 

 

 

 

 

Die Superzelle hüllt sich immer mehr mit Niederschlag ein und ist zudem sehr flott unterwegs. Ich will wieder optimal stehen, wenn ein neuer Zyklus an dem Gewitter den Niederschlag wegputzt. Also ballere ich die A 8 und die A94 runter und fahre über die B12 nach Haag in Oberbayern. Der Zug ging auf! Ein schönes Muterschiff kommt auf meinen Standort zugezogen.

 

 

 

 

 

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