Heftiges Gewitter mit Hagel und schweren Downburst, Seefeld, Bayern, 22. Juli 2006

 

Dieses Chasing sollte die Überraschung des Jahres werden. Über ein Großteil von Deutschland zog eine Gewitterfront hinweg. Diese bildete sich an einer vorlaufenden Konvergenz. Nur im Süden blieb es an dieser Konvergenz vorerst noch trocken. Aber was dann über dem Landkreis Aichach-Friedberg hochging war unglaublich...

 

Die Schlechtwetterfront machte sich im Süden von Deutschland nur an einer Kette aus Haufen- und Quellwolken bemerkbar, die von Westen her anzogen. Deshalb bin ich dann mit der Camera zur Lechstaustuffe 23 gefahren, um einige schöne Wolkenstimmungen aufzunehmen. Dort konnte ich beobachten, wie die Konvergenz durchzog. Nachdem die Wolkenkette über mir war, kam von Westen lebhafter Wind auf. Ich machte erstmal gemütlich Brotzeit und genoss die Stimmung, immer mit dem Blick nach oben, ob vielleicht doch noch ein Gewitter aus der Konvergenz aufschießt. Eine Wolke viel mir auf, die deutlich mehr vertikale Ausdehnung hatte als die anderen in der Kette.

Nachdem die Sonne untergegangen war, wollte eigentlich wieder heimfahren. Doch dann sah ich aber das die Quellwolke die mir schon am See aufgefallen war, größer geworden ist. Die anderen Wolken an der vorlaufenden Konvergenz hatten sich zu der Zeit aufgelöst. Ich beschloss dieser Quellwolke zu folgen. In der Nähe von Merching stellte ich mich auf ein Feld, um die Quellwolke weiter zu beobachten. Erst behielt sie kurze Zeit die Größe bei, doch dann ging ein Aufwindimpuls durch die Zelle und lies die Quellung gegen die Stratosphäre knallen. Der Amboss war noch gar nicht vereist und schon fing das Teil an zu Blitzen. Der antizyklonale rotierende Aufwind der Zelle befand sich an der Südwestseite des Systems und der Eisschirm wurde nach Nordosten rausgeweht. Das Gewitter war retrogradig organisiert.

Kurze Zeit nach dem die ersten Blitze die Zelle erleuchteten, ging aus dem Eisschirm ein dichter Niederschlagsvorhang runter. Der Aufwind verlagerte sich jetzt auf die Südseite des Systems und zog das Gewitter gegen die Höhenströmung nach Südosten. Ich fuhr dem Gewitter bis nach Moorenweis nach. Viele Blitze beleuchteten die gewaltige Zelle, mit dem dichten Downburst darunter. Die meisten Blitz waren jedoch in den Wolken versteckt. Nach dem die Superzelle den Landkreis Starnberg erreicht hatte schwächte es sich ab und löste auch keine neuen Zellen aus. Auf seinem Weg hat das Gewitter in Seefeld 4 cm Hagel und schweren Downburst verursacht.

 

(Lechstaustuffe 23) Die fortlaufende Konvergenz macht sich aus einer Kette von Cumuluswolken bemerkbar. Außerdem werden die Cumuluswolken von der Abendsonne hinterleuchtet, was eine tolle Wolkenstimmung formt. Noch ist der See ganz ruhig.

 

(Lechstaustuffe 23) Als dann die vorlaufende Konvergenz durchzieht, kommt von Westen ein lebhafter Wind auf.

 

(Lechstaustuffe 23) Aus dieser hochreichenden Quellwolke bildete sich dann die Superzelle aus.

 

(Lechstaustuffe 23) Die Quellwolke zieht durch. Ihr Top wird von der Abendsonne noch glutrot beleuchtet.

 

(Merching) Die Quellwolke wird immer größer und größer....

 

(Merching) Ein kräftiger Aufwindimpuls, kickt die Zelle in den Gewitterstatus. Blitze beleuchten die junge Gewitterzelle, obwohl der Schirm überhaupt noch nicht vereist ist.

 

(Merching) Auf dem Bild sieht man einen dichten Niederschlagsvorhang mit dem RFD der Zelle in die tiefe Stürzen.

 

(Steindorf) Auf dem Bild sieht man den gewaltigen Downburst des Gewitters, der von einem Blitz hinterleuchtet wird. Rechts ist eine Flanking Line zu sehen.

 

(Steindorf) Eine krabbelnde Entladung wandern am Eisschirm entlang.

 

Impressum und Datenschutzerklärung