Jahrhunderthochwasser, Lk. Augsburg, Bayern, 23. und 24. August 2005

 

Da ich kein Experte bin, beschreibe ich die Ausgangssituation nur grob und Konzentriere mich mehr auf das beobachtete von mir:

Bedingt durch extreme Regenfälle im Alpenvorland, noch extremere in den Allgäuer Alpen (88 Liter in Königsbrunn bei mir im Garten gemessen und über 250 Liter im Allgäu in 5 Tagen) führten die Flüsse wie Lech und Wertach heftiges Hochwasser. Ab Nachmittag und Abend des 22. Augustes lies ein Vb-Tief, ein gewittriges Wolkenband gegen die Alpen ziehen und verursachte im Allgäu zum Teil über 100 Liter Niederschlag in 24 Stunde. Diese Regenmassen konnte der ohne hin schon gesättigte Boden natürlich nicht mehr aufnehmen. Somit kam es zu heftigen Überschwemmungen im Alpenvorland.

Nachdem am 23. August am Nachmittag der Starkregen über dem Landkreis nachgelassen hatte, entschloss ich mich die Fluten an der Wertach zu beobachten. Ich bin dazu mit dem Mountainbike, die Wertach von Bobingen bis Innigen abgefahren um die extremen Fluten zu beobachten. Eine braune schlammige Brühe wälzte sich den Flusslauf hinab. Besonders Spektakulär: der Durchfluss an einem Stausee. Zwischen Innigen und dem Stausee der auf Höhe Bobingen lag, kam es zu kleineren Überschwemmungen. So das ich ein 30 Meter langes und 50 cm tiefen Teilstück eines überfluteten Weges durchradeln musste. Auf einer Brücke bei Innigen sah man, dass der Fluss noch ca. 50 cm platzt bis zum Überlaufen hatte. Also viel mehr Wasser hätte es nicht mehr benötigt und Augsburg wäre nach 1999 zum zweiten mal geflutet worden. Damals hatte die Wertach den Stadtteil Pfersee, mit Betonung auf "See", geflutet. An der Wertach war zu diesem Zeitpunkt, in dem Beobachtungsraum kein Haus von der Flut betroffen. Beeindruckt und mit der Hoffnung das der Pegel nicht noch weiter steigt, habe ich mich auf den Weg zurück nach Königsbrunn gemacht.

Am 24.8. ging es dann um 8:00 Uhr morgens zum Lech, um dort die Flut zu begutachten. Meine Tour führte mich an der Lechstaustuffe 23 bis zur ramponierten Autobahnneubaubrücke der A8, und an der Wertach zurück. An der Lechstaustuffe bekam ich ein noch heftigeres Bild geboten, als einen Tag zuvor an der Wertach. Die Lechstaustuffe stand auf kompletten Durchlauf und obwohl der Pegel schon wieder um ca. 70 cm runder war, sind mir noch nie solche Fluten am Lech begegnet. Auf dem Weg von der Lechstaustuffe 23 bis zum Hochablass, hatte der Lech sein Bett bis an die Deiche gelegt. An denen zum Teil 2 Meter hoch das Wasser stand. In diesem Bereich standen Waldteile, Wiesen und bedauerlicher Weise auch ein Haus Unterwasser. Angekommen am Hochablass war der Blick einfach fantastisch. Alle Wehre bis zum Anschlag offen und der Anblick der braunen Brühe, wie es einer der Wahrzeichen von Augsburg passiert. In Augsburg ist die Hochwassergefahr durch den Lech eher gering, da dieser in einen tiefen Bett fließt und der unmittelbare Uferbereich nicht bebaut ist. Dort befindet sich ein Grünstreifen. Ich bin dann weiter zur mittlerweile stabilisierten Autobahnbrücke gefahren, um mir die Schieflage anzuschauen. Auf dem Bild der Brücke schaut es zwar nicht spektakulär aus, aber die rechte Seite hängt 2 Meter tiefer als die Linke. Für Statiker natürlich ein Universum. Auf dem Heimweg habe ich noch die gesamte Wertach in Augsburg abgeradelt, und zum Glück keine weiteren Flutschäden festgestellt.

 

Bilanz der Flut an Wertach und Lech in und bei Augsburg:

- ein paar überflutete Wiesen und Wälder

- ein überflutetes Wohnhaus

- 2 einsturzgefährdete Brücken

- Verkehrsprobleme, in der Nacht von dem 23 auf den 24 August, weil die Lechbrücke zwischen Mering und Königsbrunn, eine Lechbrücke in Augsburg, die A8-Brücke im Norden der Stadt, die Lechstaustufen und die Lechbrücke bei Lagerlechfeld (wird saniert) gesperrt waren. So konnte der Lech auf eine Länge von 45 km nicht mit dem Auto überquert werden.

- für eine Jahrhundertflut ist das Hochwasser noch glimpflich ausgegangen. Die Autobahnbrücke hätte im Falle eines Einsturzes einen riesigen Rückstau und somit heftige Überflutungen verursacht.

 

Leider verwandelte die Schmutter, im westlichen Landkreis Augsburg ihr Tal zu einer Seenlandschaft. Dort entstand auch der meiste Sachschaden im gesamten Landkreis. Leider hatte ich keine Zeit mehr, dort auch noch hinzufahren.

   

Es empfiehlt sich vor allem die Videos sich anzuschauen, da man darauf am Besten die Dynamik der Wassermassen sehen kann.

 

Videos von den Wassermassen:

Jahrhundertflut, Wertach, Kreis Augsburg, 23. August 2005 (2,1 MB)

Jahrhundertflut, Lech, Kreis Augsburg, 24. August 2005 (2,9 MB)

 

 

Hochwasserbilder, Wertach, 23. August

 

(Bobingen)

 

(Bobingen)

 

(Bobingen)

 

(Augsburg/Innigen)

 

(Augsburg/Innigen)

 

 

Hochwasserbilder, Lech, 24. August

 

(Lechstaustuffe 23)

 

(Lechstaustuffe 23)

 

(Lechstaustuffe 23)

 

(Kissing)

 

(Kissing)

 

(Kissing)

 

(Kissing)

 

(Augsburg, Hochablass)

 

(Augsburg, Hochablass)

 

(Augsburg, Hochablass)

 

(Augsburg, Hochablass)

 

(Augsburg, Autobahnbrücke der A8)

 

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