Superzellen und heftige Blitzshow, Bayrisch Schwaben, 24. August 2011

 

Ende August drehte das Wetter noch einmal so Richtig auf. Mehrere Schwergewitterlagen hintereinander gab es über Deutschland. Ich war an den Tagen unterwegs und konnte auch ein paar schöne Gewitter beobachten. Aber so an die dicken Brummer zu kommen gelingt halt nicht immer. Dazu ist das Wetter viel zu unberechenbar. Doch am 24. hat es funktioniert und ich bekam noch einmal richtig tolle Gewitter zu sehen. Vom frühen Nachmittag bis kurz vor Mitternacht die volle Ladung Wetteraction. Schwere Gewitter, mit einen gigantischen Tower am Alpenrand, Wallcloud im Sonnenuntergang bei Nördlingen und anschließend ne Blitzshow aus Lampenschirmen, die ich so in der Heftigkeit noch nie beobachten konnte.

Von der Wetterlage her lag das Alpenvorland in einer Südwestströmung, die sehr feuchtheiße Luft heranführte. Am Alpenrand bildete sich ein Lehtief, was den leichten bodennahen Ostwind nach Nord umlegte. Der Wind der so gegen die Alpen wehte, sorgte für Hebung über den Bergen, so das dort erste Gewitter hin die Höhe schossen. Erst gingen noch recht langweilige, schwächere Entwicklungen über den Lechtaler Alpen hoch. Doch daraus entwickelte sich schon bald ein starkes rotierendes Gewitter was nach Norden scherte. Ein so genannter Leftmover. Oft ist es so, das Leftmover von dem warmen Zustrom wegziehen und in nachfolgende Systeme eingeclustert werden. Also oft schlechtere Möglichkeiten haben sich zu entwickeln als Rightmover. Aber heute war es anders. Der Zustrom kam aus bodennah aus Nord, gegen die Zugrichtung des System. Darüber zapfte das System die vorherrschende Südwestströmung an. Außerdem gab zu der Zeit im Allgäu keine Konkurrenz. Ich schaffte diese prächtige Zelle bei Marktoberdorf abzufangen. An der Basis haben sich laminare Formationen durch die Rotation gebildet. Darüber schoss ein gewaltiger rotierender Tower in den Himmel. Alles wunderbar von der Sonne angestrahlt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst dachte ich aus den Entwicklungen am Alpenrand läuft gleich ne neue SZ nach Norden raus. Doch diese Entwicklungen gingen nur retrogradig über den Alpen hoch und schleuderten nach Norden mehrer Hagelkerne raus. Ich hatte aber Bog auf weitere tolle Wolkenformation. Da eine Superzelle vom Schwarzwald über die Albkante zog, hab ich die Entwicklungen am Alpenrand verlassen, und die Superzelle bei Nördlingen abgefangen.

Als ich in Nördlingen angekommen bin standen zwei Superzellen vor mir, die hier im Tandem an einer kleinen Linie daherkamen. Im Süden die Alte die vom Schwarzwald bis hierher durchgehalten hat und langsam kaputt ging. Nördlich von ihr hatte sich eine neue Superzelle gebildet, die mit Wallcloud und dichten Hagelkern übers Land zog. Beiden Zellen waren hochbasig. Aber das macht wenn die Sonne, erst richtig Stimmung!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider schwächte sich die nördliche Superzelle an meinen Standort ab, was sich Optisch an verschwommenen Strukturen bemerkbar macht. Aus dem auslaufenden System gehen Sturmböen aus dem RFD Bereich über mir hinweg. Nicht sehr fotogen, deshalb hier nur ein paar Bilder von Eisschirm und ein kleiner Wegweiser wo es weiter gehen sollte!

 

 

 

 

 

Als ich im nördlichen Kreis Augsburg war, ging die Show gerade los. Über dem Donaumoos hatte sich ein schweres Unwetter in Form eines regenintensiven MCS gebildet. An dem System auch Blitzfluten in doppelten Sinne! Einmal in Form von Wasser, das Ingolstadt teilweise absaufen lies und zu anderen in Form von unzähligen Entladungen. Ungelogen Blitze es bis zu 4 mal in der Sekunde aus den Zellen. Fast alles kurze Wolkenentladungen. So ein Inferno an freistehenden Zellen, konnte ich bisher noch nie beobachten! Die Show hielt außerdem über ne Stunde an!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit den Gedanken, "Was für ein geiler Tag!", machte ich mich auf den Heimweg! Bei Augsburg, lachte mich dann noch eine Shelf zwischen Blitzen an. Aber als ich die Kamera aufgebaut hatte, verschwand alles im Gewitterregen. Nach dem Gewitter war dann aber kurz vor Mitternacht, echt der letzte Rest Cape aus der Atmosphäre verbraucht worden!

 

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