Gewitter mit Shelfcloud bei Landsberg, Bayern, 25. Juni 2006

 

Der Tag begann mit strahlenden Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Am Nachmittag gingen erste Gewitter über dem Allgäu und den angrenzenden Österreich nieder. Der Eisschirm dieser Zellen wurde vom Höhenwind nach Norden getrieben. Da ich vermutete das die Zellen aus den Alpen Richtung Alpenvorland ziehen würden, bin ich unter den Eisschirm über Landsberg Richtung Süden gefahren. Die Wolkenbasis des Gewitters hatte ich auf der Hinfahrt auch schon im Blick, aber die Zelle kam einfach nicht Näher. Im südlichen Landkreis Landsberg am Lech staunte ich dann nicht schlecht! Der Gewitterkern stand über den Bergen und der Niederschlagskern ging hinter einer Bergkette nieder. Die Basis der Zelle lag etwa auf etwa 4 km Höhe und sah mit der wallcloudähnlichen Struktur darunter, nach einer Superzelle aus. Normalerweise ist die Entstehung von Superzelle im Hochgebirge durch die strömungsstörenden Berge nicht möglich. Da dieses Teil aber über den Bergen lag, war die Störung der Berge weg. Es blies während der Gewitterzellenbeobachtung ein Föhn aus den Bergen heraus, was die Luft austrocknet. Somit ist auch die hohe Basis des Gewitters über den Alpen zu erklären. Trotz der 50 km Entfernung zu dem Gewitter konnte ich mehrere Donner aus der Zelle hören.

Die Gewitterzelle die ich über den Alpen beobachten konnte, zog in nordöstliche Richtung aus den Bergen heraus. Das Gewitter schlug eine Zugbahn ein, wie sie schon einige der heftigsten Hagelunwetter auf deutschen Boden benutz haben. Dies veranlasste mich Richtung Landkreis Weilheim Schongau zu fahren, um an die Aufwindkante eines möglichen Monsterunwetters zu kommen. Doch der Föhn war zu stark! Somit löste sich die Gewitterzelle auf und lief aus.

Der Abwind der gestorbenen Alpenzelle löste am Abend eine Gewitterlinie aus. Diese verlief fast parallel zum Alpenrand. An ihr bildete sich eine Shelfcloud der Extraklasse, die durch die trockene Luft extrem scharfkantig am Himmel stand. Unter der Shelfcloud bildete sich noch abschnittsweise eine Böenwalze aus. Die ganze Linie habe ich wieder im südlichen Landkreis Landsberg am Lech beobachtet. Das dazugehörige Gewitter zog dann mit ein paar Sturmböen durch. Es gab durch die trockene Luft nur wenig Regen. Unter der Gewitterlinie kam es außerdem zu ein paar krachenden Bodenentladungen. Einen Blitz konnte ich beobachten, wie dieser 150 Meter entfernt in einen Baum einschlug. Hinter dem Gewitter konnte man sehen, dass der Föhn von hinten in die Gewitterlinie reinblies. Das abziehende Gewitter hatte eine mäßige Blitzrate. Im weiteren Verlauf wurde die Linie Richtung Augsburg und München stärker weil hier die Luftfeuchte höher war als am Alpenrand. Teilweisen wurden dort dann mehrere Shelfschichten übereinandergeschichtet an der Gewitterlinie beobachtet.

Dieser Tag hat gezeigt das auch leichte Gewitter geniale Wolkenstrukturen zaubern können, wie ich sie so noch nie beobachtet hatte.

 

(LK. Landsberg am Lech) Auf einer Anhöhe im Landkreis Landsberg hatte ich einen schönen Blick auf die Superzelle über dem Alpenmassiv. Zu der Zeit konnte ich schon ersten Donner vernehmen.

 

(LK. Landsberg am Lech) Basis der Wallcloud muss auf über 4000 Meter hängen, wenn man die Zugspitze mit 3000 als Vergleich nimmt.

 

(LK. Landsberg am Lech) Der Niederschlagskern des Gewitters geht über dem Alpen zu Boden.

 

(LK. Weilheim Schongau) Der Föhn ist zu stark und trocknet das Gewitter über dem Alpen aus. Hier sind noch die Überreste der möglichen Superzelle zu sehen.

 

(LK. Weilheim Schongau) Auf der Heimfahrt bemerke ich wie ein dichter Eisschirm nach Norden zieht. Das lässt mich darauf schließen, das noch Action nachkommt.

 

(LK. Landsberg am Lech) Hier kommt die Shelfcloud von Alpenrand hergezogen,

 

(LK. Landsberg am Lech)  Die Shelfcloud kommt näher.

 

(LK. Landsberg am Lech)  Die Kante der Shelfcloud steht so scharf am Himmel, das man meint sie wolle die Luft durchschneiten.

 

(LK. Landsberg am Lech) Die Shelfcloud überquert meine Standort.

 

(LK. Landsberg am Lech) Das Niederschlagsgebiet des Gewitters was eher schwach ausgebildet war.

 

(LK. Landsberg am Lech)  Die Wolkenbasis der Gewitterlinie mit Blickrichtung Ost.

 

(LK. Landsberg am Lech)  Das Bild zeigt den Eisschirm der Quer über dem Alpenvorland hängt und die föhndurchflutete Alpenkette dahinter.

 

(Penzing) Auf dem Rückweg konnte ich noch eine schöne Gewitterstimmung aufnehmen.

 

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