Heftiges Gewitter mit Böenwalze, München, 27. Juni 2006

 

Heute konnte ich ein schweres Gewitter in München beobachten. Nachdem ich aus der Arbeit am frühen Nachmittag raus war, viel mir ein mächtiger Eisschirm auf, der von Westen her näher kam. Zudem war es unangenehm schwül. Um einen guten Blick auf das anziehende Gewitter zu haben, bin ich extra mit der S-Bahn zur Donnersberger Brücke gefahren. Von dort aus konnte ich schon erste Umrisse der Böenwalze erkennen. Als der harte Kern näher kam, wurde langsam das ganze Ausmaß des Gewitter sichtbar. Vor dem Niederschlagskern befand sich eine Böenfront bis Shelfcloud und darunter waren viele Fraktusfetzen zu sehen. Der Niederschlagskern war türkisgrün gefärbt, was häufig vor Hagelgewitter zu beobachten ist. Kurz vor dem Einsätzen des Niederschlages war es windstill, fast Nacht und extrem schwül. Als es anfing zu regnen, bin ich runter zum S-Bahnhof, um von dort aus den Niederschlag zu beobachten. Es setzte sturmgepeitschter Platzregen ein. Was mich wunderte war, dass trotz der grünen Färbung kein einziges Hagelkorn dabei war. Aber die grüne Farbe wird von den Lichtverhältnisses unter massiven Gewitterzellen verursacht, und nicht von einem starkem Hagelschlag. Da aber massive Gewitterzelle oft Hagel produzieren, ist es ein Hinweis von Petrus auf eine mögliche Gefahr! Ein sicheres Hagelkennzeichen ist nur ein weißlich abgegrenzter Teil im Niederschlagskern oder stark ausgefranste Fallstreifen. Nach 25 Minuten lies der Niederschlag nach. Im Westen war wieder blauer Himmel zu sehen und ein kühler Ostwind wehte aus dem Abwindbereich des Gewitters. Hinter der Gewitterzelle konnte ich ein paar rotierende Fraktus beobachten. Am Eisschirm der Zelle bildeten sich schöne Mammatuswolken aus. Nach dem Gewitter hat es deutlich abgekühlt. Der Tag ging bei sonnigem Wetter weiter, bis es am Abend noch einmal zum brodeln begann.

 

(München) Auf der Donnersberger Brücke hatte man eine wunderbaren Blick auf das anziehende Gewitter.

 

(München) Das ganze Monster in seiner vollen Bracht.

 

(München) Zerfetzt mit Fraktus darunter, kommt die Böenfront über München gezogen. In der Bildmitte kann man sehen, dass die Böenfront teilweise auch in eine Shelfcloud überging.

 

(München) Ein Blick in den grünlich schimmernden Niederschlagskern des Monsters! Absolute Weltuntergangsstimmung!

 

(München) Pechschwarz geht die Böenfront über meinem Beobachtungsstandort hin weg.

 

(München) Der Himmel öffnet seine Schleusen und Regenschwaden rasen über die Bahngleise.

 

(München) Platzregen geht runter und hüllt den Zug in eine dichte Gischt ein.

 

(München) Das Unwetter ist vorbei und zieht unter Donnergrollen weiter. Auf der rechten Bildseite kann man Fraktus sehen, bei denen ich deutliche Rotation beobachtet habe.

 

(München) Feinstaub ist grad kein Thema.

 

(München) Turbulente Fraktus ziehen unter den Eisschirm hinweg. Scheinbar lag eine Art Wellenbewegung in der Luft, weil einige stark nach oben die anderen wiederum stark nach unten zeigten.

 

 

Im letzten Tageslicht fing es noch einmal an mächtig zu brodeln. Über Königsbrunn ging eine rotierende Entwicklung hoch, die es nicht zum Gewitter schaffte. Doch im Kreis Dachau löste es auf der gleichen Konvergenz eine Superzelle mit 3 cm Hagel aus!

 

(Königsbrunn) Die Aufwindzelle.

 

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