Massive Gewitterfront über Südbayern mit eingelagerten Superzellen, 6. Juni 2011

 

Heute kam es über Südbayern großflächig zu schweren Unwetter. Die Hauptströmung, die durch einen Langwellentrog über Westeuropa gesteuert wurde, zog weiterhin energiereiche Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland. Darin eingelagert war ein dynamisches Randtief, dass am Morgen über den Westalpen lag. Dieses hatte eine eigenständige Warm- und Kaltfront ausgebildet. Die Warmfront zog ab dem Morgen mit Regen und ersten kräftigen Gewittern, von Süden her über Deutschland. Am Mittag lag sie dann über der Mitte. Bis zum Anschlag hat der Frontdurchgang in Süddeutschland die Grundschicht gesättigt. Die Bombe ist scharf!

Die Scherung im Einflussbereich des Randtiefs war krass. Der Wind kam am Boden mäßig aus West, drehte darüber kräftig auf Ost und kam in der Höhe aus Süd. Ein paar Stunden bis zum frühen Nachmittag heizte die Sonne noch ein und das reichte. Die Kaltfront kam über die Alpen. Im Vorfeld löste im Oberallgäu ne Superzelle aus. Da diese jetzt ein Block zwischen den West- und Ostwind stellte, krachten im Bereich der frischen Gewitterzelle die Luftmassen frontal zusammen. Der Ergebnis war gigantischer Hagelsturm, der einmal Diagonal durch das Ostallgäu auf Nordostkurs, den Winter zurückbrachte. Es kam zu Korngrößen bis 5 cm und örtlich bildete sich eine geschlossene Hageldecke. Da schaute dann aber trotz Hügel kein Grasshalm mehr raus. Mit der Zelle war die Party aber noch lange nicht vorbei...

 

 

Ich startet mein Chasing bei Buchloe und lies die Gewitterzelle auf mich zuziehen. Der Aufzug war gigantisch. Erst sah man durch die etwas trübe Luft vor dem Sturm nur wenig. Dann kam die Zelle von Südwesten her näher. Man konnte Richtig den Sog der Zelle spüren, als der Wind auf Norden drehte und immer stärker wurde. Vor mir baute sich die Basis auf der rechten Gewitterseite auf. Dahinter ein dichter Niederschlagskern. Links schoss wie im Zeitraffer mit turbulenten Wolkenformationen der RFD heraus. Es donnerte aus den Wolken in kurzen Abständen vor sich hin. Und dann die Farben der Zelle. Die Wolken schimmerten unter dem Monster in leichten grün, blau und braun Tönen. Was für ein Sturm!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der R.F.D.!

 

 

 

 

 

 

 

 

Die AUFWINDBASIS!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich verlies Buchloe und hatte zum Glück ne Autobahn und ne Schnellstraße zur Verfügung, um etwas Distanz zu gewinnen. Schwere RFD Böen auf der Autobahn, machten die Fahrt kurze Zeit zum Nervenkitzel. Ich fuhr bei Hurlach, südlicher Kreis Augsburg von der B17 ab und dann wurde es Hardcore. Die Zelle steuerte mit einem mit Niederschlag prall gefühlten RFD, direkt auf meinen Standort zu. Davor hängen Wolkenfetzen bis zum Boden, die an der rechten Seite gegenläufig zogen, auf Grund der Rotation im System.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich wollte nicht verspeist werden und fuhr weiter nach Norden nach Königsbrunn, südlich von Augsburg. Die Superzelle hatte sich abgeschwächt. Kalter Wind kam aus dem System und die Strukturen wurden zunehmend verschwommener.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleichzeitig ging mit der Abschwächung meiner Zelle, eine weitere Superzelle am Ammersee hoch und ein weiteres schweres Gewitter weiter südlich am Alpenrand. Diese zogen mit meiner Ex-Superzelle in einer kräftigen Linie eingelagert nach Nordosten. Dabei kam es bei Gernlinden, westlich von München, aus der Ammerseezelle zu Tennisball großem Hagel. Dieser braucht auf jedem Fall eine Superzelle für seine Entwicklung. Ich konnte diese eingelagerte Superzelle dann im Kreis Dachau abfangen. Diese machte sich durch eine Absenkung unter der weiträumigen Basis der Gewitterlinie bemerkbar. Außerdem kam es zu einer unbeschreiblich beeindruckende Weltuntergangsstimmung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dichter Platzregen peitschte mit Sturmböen herein. Dann gesellte sich ein dichter Schwall Hagel dazu.

 

 

 

 

Das Ergebnis waren Überflutungen, kleinere Hagelansammlungen und auf der Straße ging`s im Slalom um Äste.

 

 

 

Erst später beim Blick auf dem Radar bemerkte ich, dass ich genau in der Zugbahn der Ammersee-Zelle geparkt hatte. Zum Glück war der Hagel bei mir nur max. 3 cm groß. Die Gewitterfront zog unter Abschwächung weiter nach Niederbayern. Brachte dort aber immer noch viel Sturm, örtlich Hagelschlag und ne mächtige Shelfcloud im Bayrischen Wald.

 

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